Offener Brief von flüchtlingspolitischen Initiativen

Wir fordern die Erfüllung der wichtigsten Voraussetzungen für ein gutes Zusammenleben in Brandenburg, nämlich menschenwürdige Unterbringung sowie Versorgung und Beratung, die Geflüchtete nicht von uns ehrenamtlichen UnterstützerInnen abhängig macht.

In Brandenburg gibt es derzeit etwa 100 Initiativen, die sich für bessere
Lebensbedingungen von Geflüchteten engagieren. In vielen Fällen übernehmen
wir unentgeltlich Beratungs- und Versorgungsaufgaben, die eigentlich
staatliche Aufgaben wären. Allerdings scheint in vielen Fällen unsere Arbeit
nicht „willkommen“ zu sein. Allzu häufig haben wir das Gefühl uns zunächst
gegen unsinniges Verwaltungshandeln durchsetzen zu müssen. Unser Anliegen,
den neuen NachbarInnen auf Augenhöhe zu begegnen, bleibt dabei häufig auf
der Strecke. In den vergangenen Monaten haben viele von uns durch
Fortbildungen und Gespräche mit Geflüchteten, Übersetzen von Briefen und
Begleitung zu Behörden enormes Wissen angesammelt. Doch statt unser Wissen
für eine grundsätzliche Verbesserung der Situation Geflüchteter einbringen
zu können, sehen wir uns oft gezwungen, in Versorgungslücken zu springen und
fehlende staatliche Strukturen ausgleichen zu müssen.
Daher verlassen wir nun unsere stille Arbeit vor Ort und wenden uns
gemeinsam an die Öffentlichkeit. Wir fordern die Erfüllung der wichtigsten
Voraussetzungen für ein gutes Zusammenleben in Brandenburg, nämlich
menschenwürdige Unterbringung sowie Versorgung und Beratung, die Geflüchtete
nicht von uns ehrenamtlichen UnterstützerInnen abhängig macht.